Früh am Morgen um 07:45 Uhr versammelten sich Mitglieder und Gäste der Alten Garde vom Reitverein Sihltal und See bei der Reithalle Höfli. An diesem sonnigen Tag stiegen 23 Personen in den Reisebus vom langjährigen Busunternehmer Hans Kälin. Heute führt die Reise ins Luzerner Unterland und ins Emmental, die Heimat von Jeremias Gotthelf. Wiederum stand ein grosses Fahrzeug für die Gruppe zur Verfügung, sodass jeder am Fenster sitzen konnte.  Glücklicherweise mussten wir keinen Stau in Kauf nehmen, denn in dieser Gegend gibt es weniger Berufsverkehr wie Anderenorts.

Die Fahrt führte über Sihlbrugg, Emmen-Süd, nach Rothenburg. Pünktlich um 08:45 Uhr erreichte unsere Gruppe das erste Ziel, die Kutschensammlung Rothenburg. Hier wurden wir persönlich durch den Initiator Franz Knüsel fürstlich empfangen und mit Kaffee und feinen Gipfeli mitten zwischen den herrlichen alten Kutschen versorgt. Im ehemaligen Zeughaus Böltschi richtete Knüsel nach jahrelangem Aufstöbern seine private Kutschensammlung «Schweizer Kutschen» ein und ergänzte diese Sammlung mit Leihgaben.

Franz Knüsel präsentiert in seiner Privatsammlung nach über 30 Jahren Sammlertätigkeit einheimische Kutschen und Schlitten mit Schwerpunkt auf Fahrzeuge aus der Schweiz. Darunter sind zum Beispiel: die einzige in der Schweiz gebaute Coach, Cabriolet-Landauer, Jagdwagen und rassige Sportwagen wie Phaetons und Zweiräder. Auf vier Etagen gibt es Modelle wie Berner Wagen, Postfourgon und Chaisen gibt es auch noble, nach internationalen Vorbildern gefertigte Luxuswagen wie Mylords, Victoria-Duc und Coupés zu entdecken. Darunter 89 pferdegezogene Kutschen, die annähernd 100 Jahre Verkehrsgeschichte spiegeln. Franz Knüsel erwarb Kutschen von verstorbenen Sammlern wie Andreas Mast, August Isler oder Alexander Haldimann, konservierte diese aufwändig und liess sie wenn nötig restaurieren. Jährlich organisiert Knüsel das „Traditions-Turnier Rothenburg“ im Städtchen Sempach, wo übrigen auch ein uns allen bekannter Fahrer eine Kutsche lenkt, nämlich –  Viktor Wachter.

Nachdem die Gruppe auf den 4 Etagen endlich eingesammelt war, ging die Reise weiter.

Die Fahrt führte über Sursee, Huttwil, Eriswil, Wasen iE. zum nächsten Ziel Restaurant Bärnsicht auf der Lüderenalp. Unterwegs, bei der  Fritzenflue, mussten wir alle die Köpfe einziehen, denn der Tunnel dürfte eigentlich nur mit  Maximalhöhe von 3,4 Meter durchfahren werden. Und der Reisecar war um einiges höher. Der Chauffeur hatte alles im Griff. Er fuhr genau in der Tunnelmitte und mit diesem Manöver gelang es ihm, ohne Berührung den Tunnel zu durchfahren.

Pünktlich um die Mittagszeit traf die Gesellschaft im Restaurant Bärnsicht auf der Lüderenalp ein.

Serviert wurde das Essen auf einem riesigen, übergrossen Tisch. Lustig war, mit wieviel Fantasie die Reitersleute zu Salz und Pfefferstreuer gelangen mussten, welche in Tischmitte aufgestellt waren. Etwa 3 Meter brauchte es schon um ans Salz und an die Brötlis zu gelangen. Das Mittagessen hat wohl gut geschmeckt, aber leider haben wir hier schon 30 Minuten Verspätung bekommen. Im Anschluss musste noch die 38 Meter lange Bank ausprobiert werden. Darauf fanden wir alle Platz.

Weiter ging die Fahrt mit dem Ziel „Sattlerei und Kummetmacherei Blaser GmbH“ in  Wasen i.E.

Bei Familie Blaser wurde die Gruppe herzlich empfangen. Zu sehen gab es hier allerlei. In althergebrachter Handwerkskunst entstehen in der Sattlerei traditionelle Pferdegeschirre und es erstrahlen alte, gebrauchte Pferdegeschirre wieder in neuem Glanz. Mit Kummet Geschirr und Wagen vom Sattler Blaser aus Wasen ziehen Pferde, Kühe und Ochsen viele Wagen. Unter Anderem stellt die Firma in Handarbeit schön bestickte und geschnitzte Glocken- und Treichelriemen her. Es werden Kummete für die Bündner- Fuhr- und Spitzkummete, Brustblattgeschirre, verschiedenste Peitschen, Trensen in verschiedenen Ausführungen, Marathonhaken etc. meist  in der eigenen Werkstatt hergestellt. Bei Herstellung und Vertrieb hilft die ganze Familie mit.

Bei der Besichtigung konnten viele Fragen gestellt werden was durch die Mitglieder rege genutzt wurde. Die vielen Fragen brachten unseren Zeitplan schon gehörig in Verzug, und wir setzten uns mit fast 60 Minuten Verspätung wieder in den Car.

Dieser Zeitverlust konnte leider nicht mehr aufgeholt werden. Auf den dritten Besuch wollten wir dennoch nicht verzichten, denn es ging schlussendlich um etwas ganz Süsses. Die Weiterfahrt führte über Sumiswald, Langnau iE mit Ziel Kambly Fabrikladen in Trubschachen. Die Einkaufsmöglichkeit wurde wie vermutet rege genutzt. Im Laden gibt es die Möglichkeit, nach Herzenslust bis zu über 100 verschiedene Guetzlisorten zu probieren oder einen guten Kaffee zu geniessen.

Übers Emmental, Entlebuch gelangten wir schliesslich zurück nach Langnau ins Höfli. Auf der Rückreise wurde die Gruppe nochmals gefordert. Da das Sihltal gesperrt war, mussten wir einen anderen Weg suchen. Doch bei 25 der Geographie kundigen Menschen war das nicht so einfach. Es gab nämlich eine ganze Menge Meinungen wie via Hausen a.A, Albispass, Üetlibergtunnel, Buchenegg, Sihlbrugg. Schlussendlich hat sich der Chauffeur für die Tunnelvariante entschieden.

Diese Reise war bestimmt erfolgreich und dürfte allen Teilnehmenden gefallen haben.

Ich möchte an dieser Stelle meinen Dank Heini Syfrig und unserem Quästor Kurt Riser aussprechen, welche die Reise mitorganisiert haben. Auch dafür danken, dass sie bei der zuvor durchgeführten Exkursion viele gute Ideen eingebracht haben. So macht das Organisieren Spass.

Euer Obmann Heini Jacobi